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Ernährungsempfehlungen des Schweizerischen Bundesamtes für Gesundheit (BAG)

 

Auf seiner Homepage veröffentlicht das Schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) verschiedene Dokumente zur vegetarischen und veganen Ernährung :

1. einen kompletten Rapport: Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung - Expertenbericht der Eidgenössischen Ernährungskommission (71 Seiten auf Deutsch) ;

2. eine Zusammenfassung (5 Seiten auf Deutsch, Französisch und Italienisch) ;

3. Empfehlungen (5 Seiten auf Deutsch, Französisch und Italienisch).

 

Untenstehend werden die aktuell verfügbaren Empfehlungen der Schweiz wiedergegeben:

 

« Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung

1 Allgemeine Empfehlungen:

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Bei Veganern erhöhen sich durch den zusätzlichen Verzicht auf alle tierischen Produkte die Risiken für eine mangelnde Zufuhr verschiedener Nährstoffe.
Auf die genügende Zufuhr des Vitamins B12 muss bei veganer Ernährung besonders geachtet werden, da dieses üblicherweise nur aus tierischen Produkten aufgenommen wird.
Zu den bei Ovo-lacto-Vegetariern erwähnten Risikonährstoffen kommt noch Kalzium dazu, dass wegen dem Verzicht auf Milch auch durch pflanzliche Produkte kompensiert werden muss.
Die Erfahrung zeigt, dass eine veganische Ernährungsweise mit einer genügenden Zufuhr aller Nährstoffe (Ausnahme Vitamin B12, welches mit angereicherten Nahrungsmitteln oder Supplementen zugeführt werden sollte) möglich ist.
Es braucht jedoch entsprechendes Ernährungswissen, um dieses Ziel zu erreichen. Die allgemeine Empfehlung, sich abwechslungsreich zu ernähren, sollten Veganer in besonderem Masse beachten.
Da ferner die Mangelrisiken in verschiedenen Lebensphasen (Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstum, Alter) sehr gross und kritisch werden können, muss von einer generellen Empfehlung der veganischen Ernährung für breite Bevölkerungskreise abgesehen werden. Man kann diese Ernährungsform aber durchaus als eine „Nischenernährungsweise“ betrachten, die bei korrekter Anwendung zu einem guten gesundheitlichen Resultat führen kann.

 

2 Empfehlungen für verschiedene Altersgruppen inklusive Betagte, sowie für Schwangere und stillende Mütter

 

Säuglingsalter

Natürliche und ideale Nahrung ist die Muttermilch. Nach WHO sollte mind. 6 Monate ausschliesslich und anschliessend wenn möglich bis zu 2 Jahren gestillt werden in Kombination mit einer kindergerechten Beikost. Eine optimale Ernährung der Mutter in Schwangerschaft und Stillzeit für Vegetarier und Nicht-Vegetarier umfasst die zusätzliche Gabe von Vitaminpräparaten und Eisen.

Mütter, die sich veganisch ernähren, sind insbesondere auf die Gefahren eines Mangels an Vitamin B12 hinzuweisen. Nicht gestillte Kinder erhalten eine entsprechende Säuglingsmilchnahrung (Formula). Bei einer Sojamilch-Ernährung - die heute nicht mehr generell für die Säuglingsernährung empfohlen wird - ist auf eine Kalzium- und Methioninanreicherung zu achten, d.h. es sollen nur spezielle Soja-Säuglingsmilchen verwendet werden.

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Rachitisprophylaxe ab der 2. – 4. Lebenswoche mit täglich 400 I.E. Vitamin D3, bei allen Kindern unabhängig von Ernährungsart der Kinder und der Mütter.

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Zweites Lebensjahr

Allenfalls kann weiter gestillt werden gemäss WHO bis Ende 2. Lebensjahr mit gleicher Empfehlung für Mütter wie im 1. Lebensjahr.

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Veganisch ernährte Kinder: Ergänzung mit Vitamin B12, ev. Kalzium und Eisen je nach Ernährungssituation (Abklärung durch Ernährungsberaterin).

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Schulkinder und Adoleszenten

Kritische Nährstoffe für Vegetarier sind Vitamin B12, Vitamin D3, ,Eisen, Zink und Kalzium.
Kalziumreiche pflanzliche Nahrungsmittel: Tofu, Soja, Nüsse, Samen, Kalziumhaltiges Trink- oder Mineralwasser, mit Kalzium angereicherte Sojamilch oder Orangensaft.
Vitamin D3: Falls Bedenken wegen zu wenig Sonnenlicht-Exposition oder Sonnenschutzcremen bestehen, sollten Vitamin-D3-Zusätze oder mit Vitamin D3 angereicherte Nahrungsmittel eingenommen werden.
Eisen: Soja, Tofu, "Vegi - Fleisch", Gemüse (inkl. Bohnen, Linsen), Nüsse, Samen, Vollkornbrot und Cerealien (ev. angereichert).

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Betagte

Es ist bekannt, dass sich bei ca. 10-30 % der über 50-Jährigen die Resorption von Vitamin B12 verschlechtert. Zudem verringert sich im Alter auch die Eigensynthese von Vitamin D3, was sich sekundär auch auf die Kalziumaufnahme auswirken kann. Da sich zudem viele Betagte relativ häufig einseitig ernähren, wird heute schon vielfach Nicht-Vegetariern die Einnahme von angereicherten Lebensmitteln oder Supplementen als Ergänzung empfohlen. Bei den vegetarischen Ernährungsweisen kann der Wegfall von Fleisch und Fisch diese Nährstoffmängel noch verschärfen, was insbesondere bei Vitamin B12 und Vitamin D3 besonders kritisch sein kann. Aber auch die Risiken für eine Unterversorgung an Zink, Selen, Kalzium, Protein und langkettige-n-Fettsäuren können sich gegenüber Nichtvegetariern noch erhöhen. Sowohl bei Ovo-lacto-Vegetariern als auch besonders bei Veganern muss deshalb sehr darauf geachtet werden, dass die Versorgung mit den kritischen Nährstoffen grosse Beachtung findet. 

 

Weitere Informationen: Bundesamt für Gesundheit, Direktionsbereich Verbraucherschutz, Sektion Ernährungs- und toxikologische Risiken, Telefon 031 322 95 05 www.bag.admin.ch, Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung 5/5